Kreatives Schreiben Eine gemeinsame Briefgeschichte per Post
Meist werden Geschichten von einer Person allein geschrieben. Das muss aber nicht sein. Es kann sehr viel Spass machen, gemeinsam eine Geschichte zu verfassen, insbesondere, wenn man sich bei der Fortführung der Geschichte abwechselt. So entstehen unerwartete Wendungen und die Geschichte selbst wird zu einer Art Dialog zwischen den Schreibenden.
So funktioniert’s
Die einfachste Form einer gemeinsamen Geschichte ist die «Links-Rechts-Geschichte». Und die geht so:
- Eine Person schreibt den Einstieg. Dazu wird eine kleine Gruppe (egal ob Menschen, Tiere oder Fantasiefiguren) beschrieben, die sich gemeinsam auf den Weg in ein Abenteuer macht. Am Anfang werden also die Figuren beschrieben, ihre Umgebung, was sie zusammen besprechen, sehen und erleben. Die Helden der Geschichte können zum Beispiel auf einem schmalen Weg durch einen finsteren Wald gehen, bis sie zu einer Weggabelung kommen.
- An dieser Stelle der Geschichte werden zwei Optionen für den weiteren Verlauf angegeben. Der Autor oder die Autorin beschreibt, was links und was rechts in der Ferne auf dem jeweiligen Weg zu sehen ist. Zum Beispiel: «Die drei Freunde sind sich des weiteren Weges unsicher. Ein langer Weg bahnt sich links zu einem scheinbar verlassenen Schloss, rechts immer noch der Wald und eine Lichtung. Doch ein im Sonnenlicht schlafender Drache macht diesen Weg gefährlich». Und hier hört der Text auf.
- Der Text wird dann an die zweite Person geschickt, die das Geschehen weiterschreibt. Der Verlauf der Geschichte liegt nun in ihren Händen. Sie oder er bestimmt, ob die Gruppe in der Geschichte nach links zum Schloss oder nach rechts zum Drachen geht und auch, was sie dort erlebt. Das kann ein kurzes oder auch ein etwas längeres Erlebnis sein. Aber egal ob kurz oder lang, irgendwann kommt die Gruppe in der Geschichte wieder an einen Punkt, an dem sie eine Entscheidung treffen muss. Also wieder links oder rechts, Ost oder West, dies oder das. Auch hier werden beide Varianten kurz beschrieben. Und wieder hört der Text hier auf und wird verschickt.
Natürlich können sich aber auch links ein kleines Café und rechts eine Buchhandlung befinden und vielleicht handelt die Geschichte auch nur von einer einzelnen Figur. Die Welt in der Geschichte kann beliebig ausgeschmückt werden. Ob Roman, Krimi, Thriller oder etwa Fantasy – es stehen alle Optionen offen. Und ob es eine «Never Ending Story» ist oder die Briefgeschichte nur vier oder fünf Mal hin und her geschickt wird, liegt ganz bei den Schreibenden. Dabei mag es hilfreich sein, dies vorab zu definieren. Doch so oder so: die Vorfreunde, die Fortsetzung der Geschichte im Briefkasten zu finden, ist riesig.